Die wichtigsten Kennzeichen der individuelle Meditation
Die Individuelle Meditation
Was sind die wichtigsten Kennzeichen der Individuellen Meditation? Wie kann man die Individuelle Meditation am deutlichsten beschreiben sowie verständlich machen? Wozu dient die Individuelle Meditation und was kann man mit ihr anfangen bzw. erreichen?
Bevor ich mit der Darstellung der Individuellen Meditation beginne, sind hier Definitionen die nicht enthalten sind:
- Die Individuelle Meditation ist keine wissenschaftlich begründete Lehre oder Praxis
- Sie ist kein Heilverfahren Sie lässt sich keiner großen Tradition zuordnen (außer dass man sie selbst als eine große Tradition betrachtet)
- Sie beinhaltet keine Ritualen oder Zeremonien
- Der Weg der Individuellen Meditation bedarf keines Glaubens, keiner Religion oder Angehörigkeit irgendeiner Bewegung
- Die individuelle Meditation ist keine besondere bzw. spezifische Sichtweise
- Das Ziel der individuellen Meditation ist keine spirituelle Art
- Der Übende der individuellen Meditation strebt nicht nach außergewöhnlichen spirituellen Einsichten oder Erfahrungen
- Der Übende der individuellen Meditation hat kein endgültiges Ziel wie z.B. Erleuchtung oder Satori (Japanisch Erleuchtung) auf seinem meditativen Weg
- Den meditativen Weg der Individuellen Meditation eines Weisen oder Meisters kann man nicht nachahmen
- Im Rahmen der Individuellen Meditation werden keine speziellen Meditationstechniken praktiziert, es gibt keinen besonderen Weg der Individuellen Meditation.
Die aufgezählten Einschränkungen der Individuellen Meditation können manchen Leser in Verwirrung bringen. Wenn man die erwähnten Dinge ausschließt, bleibt nämlich wenig übrig was die Individuelle Meditation ist.
Deshalb möchte ich nun die Frage beantworten, was die Individuelle Meditation ist:
Die Individuelle Meditation ist eine kleine Mentale Übung, die nach einem bestimmten Verfahren für eine bestimmte Person entwickelt wurde, die Gültigkeit für einen bestimmten Zeitraum hat. Praktiziert der Übende diese kleine Mentale Übung, erreicht er das entsprechende Ziel.
Der Ausdruck „Individuelle Meditation“ weist daraufhin, dass es keinen allgemeinen gültigen Entwicklungsweg für alle Menschen gibt, sondern dass die Individualität jedes Einzelnen berücksichtigt wird. Dies schließt jedoch nicht aus, dass alle Menschen über unterschiedliche Wege an das gleiche Ziel kommen.
„Eine kleine Übung“ bezieht sich darauf, dass die Menschen sich nur dann weiter entwickeln können, wenn sie beginnen etwas aktiv zu praktizieren. Es genügt nicht Bücher zu lesen, an Seminaren, an Workshops und an Retreats teilzunehmen oder die Anweisungen und Ratschläge von einem Meditationsmeister in Anspruch zu nehmen. Um weiter zu kommen, muss der Übende über die eigenen Grenzen hinausgehen, den Anweisungen des Meisters folgen und den eigenen Weg selber bauen. Der Meister ist wie ein Architekt, der Schüler ist gleichzeitig das Projekt, der Bauunternehmen sowie besteht er aus dem Baustoff. Der Meister betrachtet seinen Schüler als das Bauwerk, der Schüler muss jedoch dieses Werk selber bauen.
„Nach einem bestimmten Verfahren“ – durch diesen Ausdruck wird betont, dass der Meditationslehrer über das gesamte für die Betreuung seiner Schüler relevante Wissen verfügt und aufgrund dieses Wissens vor allem darauf achtet, dem Schüler keine für ihn machteiligen Anweisungen zu erteilen, sondern den Anspruch an sich stellt, die beste bzw. im schlimmsten Fall die zweitbeste von zigtausenden Meditationen für den Schüler zu bestimmen. Darüber hinaus weist der Ausdruck „nach einem bestimmten Verfahren“ darauf hin, dass es im Rahmen der Individuellen Meditation ein spezielles Verfahren gibt, das dem Meister ermöglicht, dieses perfekte Ziel, für den Schüler zu, erreichen.
„Für die bestimmte Person“ als Bestandteil der Definition verdeutlicht noch mehr, dass nur der einzelne Schüler für den Meister zählt und dass die Individualität des Schülers respektiert wird. In unserer Metapher mit dem Meister als Architekten und mit dem Schüler gleichzeitig als Baustoff, Bauunternehmen sowie Bauwerk basiert das Projekt des Architekten auf seinen Kenntnissen über den Boden, die Lage, die Materialien, die Bauweise mit unterschiedlichen Bautechniken sowie über das Bauunternehmen. Bei der Meditationsbetreuung entspricht der Boden der Persönlichkeitsstruktur des Schülers, die Lage seinen Lebensumständen, die Materialien seinen geistigen „Werkzeugen“ (Konzentration, Achtsamkeit und geistige Kraft), die Bauweise mit unterschiedlichen Bautechniken der empfohlenen Meditationstechnik sowie das Bauunternehmen dem Leben des Schülers.
Der Ausdruck „…die Gültigkeit über eine bestimmte Zeit für diese Person hat“ weist darauf hin, dass auch die Jahreszeiten neben anderen Faktoren für die Bestimmung der Meditation eine wichtige Rolle spielen. Eine so genannte Wintermeditation fördert den Stoffwechsel beim Übenden und wärmt ihn auf, damit hat diese Meditation eine Gültigkeit von drei Monaten. Wenn ein und dieselbe Meditation über mehrere Jahreszeiten praktiziert wird, können beim Übenden unerwünschte Effekte auftreten (wie z.B. Schweregefühl, Trägheit, Rastlosigkeit, Konzentrationsschwäche).
Im Satz „Praktiziert der Übende diese kleine Übung, erreicht er das entsprechende Ziel“ wird darauf hingewiesen, dass die Individuelle Meditation eine zielgerichtete Praxis ist und dass die Ziele für jede Übungsperiode mit jedem einzelnen Schüler besprochen und definiert werden. Allerdings werden nicht alle Ziele akzeptiert die der Schüler vorschlägt, es werden nur das Ziel die im Einklang mit den Möglichkeiten und allgemeinen Zielen der Individuellen Meditation stehen akzeptiert.